50 Jahre Herbstvolksfest Ingolstadt


  
Auf den ersten Blick wirken sie optisch eher wie Polizisten, doch eigentlich sind es insgesamt drei ehrenamtliche Bürger, die abwechselnd meist als Zweierteam in Schrobenhausen und Umgebung ihre Runden drehen. 

(rr) Im Kern geht es bei dem bayernweiten Ehrenamt darum, die personell ausgelasteten Polizeidienststellen zu entlasten, Ansprechpartner für Bürger zu sein und das allgemeine Sicherheitsgefühl zu fördern. So beschreiben Tobias Pallmann, Manfred Neumaier und Dominik Michael, die drei freiwilligen Mitglieder der Schrobenhausener Sicherheitswacht, ihre Tätigkeit. Bereits seit 2018 gibt es, nach einem Stadtratsbeschluss, in Schrobenhausen eine Sicherheitswacht, längst nicht alle wissen überhaupt davon. Höchste Zeit also, um zu informieren und aufzuklären, was hinter diesem Ehrenamt steckt.



Warum braucht Schrobenhausen eine Sicherheitswacht? Ist es dort so unsicher?
„Man hat eine Sicherheitswacht nicht installiert, weil es so schlimm geworden ist, sondern damit es so positiv bleibt, wie es ist“, fasst Tobias Pallmann, der seit Anfang an dabei ist, den Beweggrund zusammen. Insgesamt habe sich die allgemeine Lage sogar verbessert, so der Dienstälteste des Dreiergespanns: „Vor der Coronazeit war definitiv mehr los. Es war aber auch davor schon relativ wenig und mittlerweile gibt es wirklich selten Probleme. Wir werden eher häufiger zu etwas gefragt oder erhalten auch mal Lob für diese ehrenamtliche Arbeit.“ Durch soziale Medien und mehr Berichterstattung habe man manchmal das Gefühl, dass es sich in die falsche Richtung entwickelt, doch die Erfahrungen der letzten Jahre zeichnen eher ein positives Bild – und so soll es auch bleiben.



Seit den 90er-Jahren existieren in Bayern Sicherheitswachten, für die es sogar ein eigenes Gesetz gibt. Gefordert und gefördert wird das Ehrenamt besonders durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Eine Kommune wird aber nicht dazu gezwungen, eine Sicherheitswacht zu installieren, sondern entscheidet sich, genau wie die einzelnen Mitglieder, freiwillig dazu. Im Falle Schrobenhausens gab es 2018 einen Stadtratsbeschluss als Grundlage.



Warum wird die Polizei durch Bürger unterstützt?
Seitens der Polizeiinspektion ist man jedenfalls sehr froh über die freiwillige Unterstützung aus der Bevölkerung. Das gute Miteinander wird auch bei einer kurzen Besprechung in der Polizeiinspektion Schrobenhausen im Vorfeld der Streife deutlich. Man betrachtet sich gegenseitig als Kollegen, die Sicherheitswacht ist im Kreis der Polizei voll akzeptiert und ein „Teil der Familie“. Insbesondere die klassische Streife zu Fuß oder mit dem Rad ist für eine kleinere Polizeidienststelle wie die in Schrobenhausen aus personeller Sicht kaum mehr durchzuführen. Und genau hier setzt die Sicherheitswacht an. Mehrmals im Monat ist dann je nach Bedarf ein Zweiergespann für durchschnittlich 3 Stunden im Einsatz, wobei man die Polizei auch beim Bürgerfest oder dem US-Car-Treffen unterstützt hat. Die Betonung liege laut Tobias Pallmann dabei auf „Zusatz und niemals Ersatz für die Arbeit der Polizei.“



Warum übernimmt man dieses Ehrenamt und welche Aufgaben bringt es mit sich?
Die Beweggründe sind bei allen drei Schrobenhausener im Kern gleich: Man will sich engagieren, einen kleinen Teil zum großen Ganzen beisteuern und unter dem Strich einfach helfen. Auf den meist etwa dreistündigen Streifen ist man etwa 12-15 km zu Fuß unterwegs. Dank zweier Pedelecs lassen sich aber nun auch regelmäßig größere Distanzen in kürzerer Zeit zurücklegen und so ist es durchaus möglich, dass man auch in den umliegenden Ortsteilen auf die Sicherheitswacht trifft. Neben einer Vorbesprechung an der Polizeidienststelle gilt es jeweils am Ende einer Streife noch einen Streifenbericht zu verfassen. Während des Einsatzes kann das Team über ein Funkgerät in ständigem Austausch mit der Polizeidienststelle bleiben.



Welche Befugnisse haben die Mitglieder der Sicherheitswacht?
Die Sicherheitswacht fungiert als bürgernahe Schnittstelle zur Polizei und als Ehrenamt von Bürgern für Bürger. Grundsätzlich besitzen sie dasselbe Bürgerrecht, das jedem und jeder in der Bevölkerung zusteht. Darüber hinaus haben sie aber noch weitere, klar geregelte Befugnisse. Diese beinhalten Befragungen, die Identitätsfeststellung und die Möglichkeit, zur Abwehr einer Gefahr, einen Platzverweis zu erteilen. Alle Vorschriften und Befugnisse sind im Sicherheitswachtgesetz einsehbar. Dort findet man in Artikel 1 auch, den simplen wie treffenden Zweck der Sicherheitswacht: Bürger wirken an der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mit. Das Trio in Schrobenhausen macht genau das - mit Freude, Leidenschaft, Rat und Tat.



Wie kann man sich bei der Sicherheitswacht engagieren?
Die Schrobenhausener Sicherheitswacht ist noch auf der Suche nach Verstärkung, ein Platz im Team ist noch frei. Wer Interesse hat, das Ehrenamt der Sicherheitswacht in Schrobenhausen zu übernehmen, kann sich direkt an die Polizeidienststelle wenden - erreichbar unter der Telefonnummer (0 82 52) 89 75-0. Einfach vorbeikommen und loslegen klappt allerdings nicht: Nach einem ersten Kennenlerngespräch mit der federführenden Polizei gibt es eine 40-stündige Ausbildung samt kleiner Prüfung zu absolvieren. „Dabei lernt man viele interessante Aspekte zum Recht kennen, aber auch wie man sich grundlegend verteidigt oder in unterschiedlichen Situationen entsprechend reagiert“, fasst Manfred Neumaier zusammen. „Man wird gut vorbereitet und es macht auch wirklich Spaß, dieses Ehrenamt auszuüben“, meint er mit einem zufriedenen Lächeln.

Das Foto zeigt von links nach rechts Manfred Neumaier, Tobias Pallmann und Dominik Michael, die die Schrobenhausener Sicherheitswacht bilden.









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