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Um sich über das Deutsche Gesundheits- und Rettungswesen zu informieren, besuchten eine Stadträtin, eine Schulleiterin und die Rot-Kreuz-Geschäftsführerin das Ingolstädter Rote Kreuz.
(ir) Am vergangenen Samstag, dem ersten Adventssamstag, besuchte eine Delegation vom Crveni Krst Kragujevac das Ingolstädter BRK. Es gaben sich die Gesundheitsstadträtin, die Leiterin der Krankenpflegeschule und die Geschäftsführerin des dortigen Roten Kreuzes die Ehre und informierten sich über den Rettungsdienst in Bayern, insbesondere in Ingolstadt.
Die Vielfältigkeit des Ingolstädter Roten Kreuzes konnte nicht nur mit einer Präsentation über die aktive Arbeit gezeigt werden, sondern auch mit der Tatsache, dass BRK-Mitglied Boris Baic die Präsentation komplett auf Serbisch übersetzte und den Vortrag auch gleich selbst übernahm. Interessiert nahmen Wolfgang Lamprecht vom BBZ Ingolstadt und Firat Avutan, der Geschäftsführer des BRK Ingolstadt die angeregte Diskussion wahr, die nach dem Vortrag entstanden ist und beide beantworteten Fragen rund um die Krankenpflegeausbildung und das Rettungssystem. Dabei schilderten die Gäste aus Serbien, wie der Rettungsdienst in Ihrer Heimatstadt aufgebaut ist. Ein kurzer Rundgang, bei dem Fahrzeuge und Rettungsgeräte gezeigt wurden, rundete den Besuch ab.
Fazit der zwei hochinteressanten Stunden: „Beide haben ein sehr gut funktionierendes System, aber keines ist so gut, dass es sich nicht lohnt über den Tellerrand zu schauen und neue Impulse mitzunehmen“, so ein Sprecher des BRK Ingolstadt.
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Zum 10. Dezember 2017 ändert sich teilweise der INVG-Fahrplan.
(ir) Am kommenden Sonntag treten folgende Busfahrplanänderungen in Kraft:
Linie 25:
Im Zuge der Anbindung des Nahversorgungsgebietes „Fluderbuckel“ in der Gemeinde Großmehring werden künftig alle Fahrten der Linie 25 über die neuen Haltestellen Fliederstraße und Fluderbuckel geführt. Nur schulbedingten Fahrten bedienen weiterhin die Haltestellen Mühlweg und Bayernwerk.
Linie 26:
Im Zuge der Anbindung des Nahversorgungsgebietes „Fluderbuckel“ in der Gemeinde Großmehring werden künftig alle Fahrten der Linie 26 über die neuen Haltestellen Fliederstraße und Fluderbuckel geführt. Nur schulbedingten Fahrten bedienen weiterhin die Haltestellen Mühlweg und Bayernwerk.
Um die Erreichbarkeit des Nahversorgungsgebietes zu verbessern, werden ab 10. Dezember 2017 vier zusätzliche Fahrten am Vormittag angeboten.
Um eine Verbesserung der Erreichbarkeit für Schüler zu gewährleisten wird der Kurs um 16:30 Uhr ab ZOB künftig um 5 Minuten später beginnen (16:35 Uhr). Damit verschiebt sich auch der Folgekurs um bisher 17:15 Uhr ab Pförring um 5 Minuten (17:20 Uhr).
Linie 58:
Schulbedingt erfolgt hier eine zeitliche Verschiebung. Der Kurs um bisher 7:22 Uhr ab der Haltestelle Pfingstäckerweg fährt ab 10. Dezember 2017 um 5 Minuten früher (7:17 Uhr).
Linie S 9:
Im Zuge der Fahrplanänderungen bei der DB zum 10. Dezember 2017 muss auch der Kurs um bisher 15:22 Uhr ab Audi TE um 4 Minuten früher beginnen um die Verknüpfung am Bahnhof in Gaimersheim zu gewährleisten.
Linie X 12:
Im Zuge der Fahrplanänderungen bei der „Agilis“ zum 10. Dezember 2017 muss auch der Kurs um bisher 8:43 Uhr ab Nordbahnhof um 6 Minuten später beginnen.
Linie 9226:
Aus Gründen der Verkehrssicherheit wird die Haltestelle Appertshofen/Abzweigung künftig nicht mehr bedient. Im Zuge dessen erfolgen Fahrplananpassungen im Minutenbereich.
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Einer von Deutschlands Super-Azubis kommt aus Ingolstadt. EU-Kommissar Oettinger ehrt die IHK-Bundesbesten.
(ir) Carsten Schilling gehört zu Deutschlands besten IHK-Azubis. Der 31-Jährige hat seine Berufsausbildung zum Technischen Produktdesigner bei der Cedas GmbH in Ingolstadt mit der Note „sehr gut“ abgeschlossen.
Als einer von 213 Bundesbesten wurde Schilling auf der 12. Nationalen Bestenehrung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) ausgezeichnet. Gemeinsam mit EU-Kommissar Günther H. Oettinger (CDU) überreichte Eric Schweitzer, Präsident des DIHK, Urkunden und Pokale an die ehemaligen Azubis. Alle 213 hatten mit den jeweils höchsten Punktzahlen die Abschlussprüfungen in ihren Ausbildungsberufen bei den Industrie- und Handelskammern abgelegt. Damit sind sie die Bundesbesten von rund 300.000 Teilnehmern an den Abschlussprüfungen Winter 2016/2017 sowie Sommer 2017.
DIHK-Präsident Schweitzer betonte: „Den Bundesbesten gebührt meine größte Anerkennung und mein Respekt. Dennoch ist der Blick auf unseren deutschen Ausbildungsmarkt nicht ungetrübt: Für junge Menschen wird es zwar immer leichter, einen Ausbildungsplatz zu finden. Für Unternehmen aber wird es immer schwerer, ihre offenen Ausbildungsplätze zu besetzen. In jedem dritten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze inzwischen unbesetzt. Fast jeder zehnte IHK-Ausbildungsbetrieb hat im letzten Jahr nicht einmal eine einzige Bewerbung erhalten. Wir müssen also mit Vorurteilen aufräumen und die berufliche Bildung noch viel stärker bewerben.“
Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, gratuliert dem Super-Azubi: „Sie haben Hervorragendes geleistet und sind mit Ihrem Abschluss bestens für die Zukunft vorbereitet. Ihre beeindruckende Leistung geht Hand in Hand mit unserer starken Wirtschaft. Über 390 IHK-Ausbildungsbetriebe in der Stadt Ingolstadt stellen sicher, dass junge Menschen vielfältige berufliche Perspektiven mit tollen Aufstiegschancen haben. Die duale Ausbildung ist und bleibt ein Erfolgsmodell.“
Oettinger und Schweitzer ehrten insgesamt 213 Bundesbeste – 88 Frauen und 125 Männer – in 207 IHK-Ausbildungsberufen. Bayern war heuer mit 51 Besten vertreten. Der Freistaat belegte damit den ersten Platz vor Nordrhein-Westfalen mit 44 Bundesbesten und Baden-Württemberg mit 30 Bundesbesten.
Das Foto zeigt Dr. Eric Schweitzer, Präsident des DIHK e.V. (rechts), der Carsten Schilling beglückwünschte.
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Einzelstadtrat Henry Okorafor hielt seine erste Haushaltsrede im Ingolstädter Stadtrat.
(ir) Nachfolgend veröffentlichen wir die Haushaltsrede von Stadtrat Henry Okorafor.
„Herr Oberbürgermeister, meine sehr verehrten Damen und Herren,
Es ist mir eine große Ehre und Freude zugleich, heute meine erste Haushaltsrede als Einzelstadtrat der Stadt Ingolstadt zu halten.
Eine leistungsfähige Wirtschaft erfordert eine nachhaltige Finanzpolitik. Das ist mit keiner einmaligen Aktion zu erreichen, das muss auf Dauer ausgerichtet sein. Und deshalb sind gesunde Haushalte die Voraussetzung für Wohlstand und soziale Sicherheit in unserer Stadt.
Das Finanzreferat hat uns einen Haushaltsplan von insgesamt 643,6 Mio. €, bestehen aus der Verwaltungshaushalt von 481,1 Mio. € und Vermögenshaushalt von 162,5 Mio. € vorgelegt. Mit einer Veränderung gegenüber dem Jahr 2017 von 91,8 Mio. €, insgesamt eine Erhöhung von 16.6 %.
Im Vermögenshaushalt ist auf der Einnahmeseite eine Rücklagenentnahme in Höhe 119,94 Mio. Euro vorgesehen. Auf der Ausgabenseite sind rd. 63,79 Millionen Euro für Baumaßnamen und 37,97 Mio. Euro für Grunderwerb veranschlagt.
Bei den Baumaßnamen freue ich sehr, dass viele Schulen und Bildungseinrichtungen mit dem Geld gebaut oder renoviert werden sollen. Unter anderen wurden Ressourcen für den Neubau oder Renovierung folgenden schulische Einrichtungen vorgesehen:
• Sanierung und Erweiterungen von folgenden Schulen: GS Münchener Str.GS/MS Gotthold-Ephraim-Lessing, Reuchlin-Gymnasium, Staatliche Berufsschule 1., Emmi-Böck-Schule
• Neubau Fos/Bos mit Tiefgarage
• Neubau Kita Krumenauerstr.
• Neubau Kita Etting
• Investitionszuschüsse für die Schaffung von Krippenplätzen
Bildungspolitik ist ein Politikfeld, das mir sehr viel bedeutet, deshalb möchte ich ein paar Worte zu Bildungspolitik erörtern.
Bildung ist vielleicht nicht alles, aber ohne Bildung ist alles nichts. Bildung ist zweifelsfrei der Schlüssel für eine bessere Zukunft. Ökonomisch benachteiligte Kinder brauchen gut finanzierte frühkindliche Betreuung in attraktiven Kindertagesstätten und Ganztagsschulen mit genügend pädagogischen Personal. Wir müssen Kinder und Jugendliche ernst nehmen und sie fit machen für eine Zukunft mit großen Herausforderungen. Auch für die Integration unserer Neubürgerinnen und Neubürger aus Krisengebieten ist Bildung entscheidend.
Wir brauchen gute Bildung und gerechte verteilte Bildungschancen. Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Der Bildungserfolg junger Menschen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Ein jeder und eine jede muss nach seinen bzw. ihren Fähigkeiten die besten Bildungschancen haben, egal ob die Eltern im Supermarkt an der Kasse sitzen oder eine gutgehende Arztpraxis betreiben!
Das wirksamste Mittel gegen Armut und soziale Ausgrenzung ist Bildung. Wir müssen junge Menschen unabhängig von ihrer Herkunft fördern. Und zwar von Krippe und Kindergarten über Schule, Berufs- und Hochschulbildung bis ins hohe Alter.
Kinder aus sozial und bildungsbenachteiligten Familien müssen möglichst früh gefördert werden. Deshalb ist der Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren so wichtig, insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund. Dem Ausbau der frühkindlichen Sprachförderung kommt hier eine besondere Bedeutung zu.
Auch in den städtischen Schulen können wir viel tun, um die Chancengleichheit zu verbessern: Mit der bedarfsgerechten Budgetierung, mit dem Ziel Schulen mit vielen sozial und bildungsbenachteiligten Schülerinnen und Schülern speziell zu fördern. Der Ausbau von Ganztagesangeboten – auch in Kooperation mit freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe – muss Priorität haben.
Abgesehen von der Bildungspolitik möchte ich noch im Rahmen meiner Rede einige Worte bezüglich andere mir sehr wichtigen Politikfelder erröten. Die sind Bezahlbarer Wohnraum und Weltoffene Gesellschaft.
Ingolstadt floriert, aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs und raschen Wachstums von hier ansässigen Firmen und Geschäften, und wächst. Damit wächst auch die Nachfrage nach Wohnungen. Jedes Jahr ziehen über ein Tausend Menschen neu in unsere Stadt, die ein Dach über dem Kopf brauchen. Wohnungsmangel und steigende Mieten sind die Kehrseite der Attraktivität (und Anziehungskraft) der Stadt Ingolstadt.
Wir müssen uns daher sehr bemühen, dass die Wohnungen und Häuser im Stadtgebiet bezahlbar werden, damit Ingolstadt auch in Zukunft für alle Ingolstädter lebenswert bleibt. Die Grundlage für eine lebenswerte Stadt ist ausreichender und bezahlbarer Wohnraum.
Zur lebenswerten Stadt gehören aber auch innerstädtische Lebensräume, die nach den Bedürfnissen der Bewohner gestaltet sind. Dazu gehören ausreichende Kinderbetreuung, ein städtisches Bildungskonzept und eine Bürgerschaft, die sich stark für Vielfalt und Inklusion von Minderheiten, Behinderten und Menschen mit Migrationshintergrund macht.
Wohnungen müssen für alle Ingolstädter bezahlbar sein. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt. Mir geht es zuerst darum, dass Menschen mit kleinerem und mittlerem Geldbeutel bezahlbare Mietwohnungen in Ingolstadt finden können. Da wohnen für mich Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ist.
Ich setze mich für eine Gesellschaft in Ingolstadt ein, in der alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt zusammenleben können. Ich fordere eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung: Weg mit den Barrieren, auch in den Köpfen.
Kulturelle Vielfalt ist für mich Chance und Tatsache. Wir brauchen Chancengleichheit unabhängig von Nationalität oder Geschlecht – in der Schule, bei der Arbeit, in der Politik. Alle Menschen sollen ihre Potenziale entfalten und in Freiheit ihr Leben in Ingolstadt gestalten können.
In der höchst aktuellen Debatte ums Thema Asylpolitik ist es mir wichtig, dass Ingolstadt sich weiterhin für Menschenwürde und Menschlichkeit einstehen. Dem Populismus der AfD und Vorschläge, die lediglich zum Ziel haben, Chaos zu stiften und Ängste zu schüren, müssen wir besonders in Ingolstadt entgegenhalten.
Ich möchte ein Ingolstadt, in der Werte wie Menschlichkeit und Solidarität die Wegweiser der Stadtpolitik sind. Fremdenfeindlichkeit á la Pegida und AfD ist für mich absolut inakzeptable. Von der Integration der neuankommenden Mitbürger werden zukünftig alle zweifelsfrei profitieren.
Die Politik in Ingolstadt muss dafür auch sorgen, dass soziale Gerechtigkeit und sozialer Frieden in unserer Stadt auch in Zukunft erhalten bleiben. Die Menschen in Ingolstadt, ihre Bedürfnisse und Anliegen, müssen bei allen Entscheidungen an erster Stelle stehen. Ich will den Zusammenhalt der Ingolstädterinnen und Ingolstädter untereinander stärken.
Ich will für sozialen Ausgleich und gute Nachbarschaften sorgen und jedes Auseinanderdriften der Stadtgesellschaft verhindern.
Bezüglich des Haushaltsentwurfs der Verwaltung unterstütze ich folgende Änderungsanträge der Stadtratsfraktion der SPD beim Finanzausschuss in Zusammenhang mit Haushaltsberatungen 2018. Die wurden auch mittlerweile von Mitgliedern des Finanzausschusses zurecht zugestimmt.
• Die im Haushalt 2017 vorgenommene Kürzung des Bürgerhaushalts auf 400.000 Euro wurde 2018 zurückgenommen und die Bezirksausschüssen werden wieder 1 Million Euro zur Verfügung gestellt.
• Bezüglich der Forderung des Wohnungsbaus wird eine neue Haushaltstelle „Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus“ geschaffen und 2018 mit 1 Million Euro ausgestattet, die als Darlehen zur Errichtung von Genossenschaftswohnungen ausgereicht werden.
• Für die Errichtung von sieben weiteren Kurzzeitpflegeplätzen wurde auch das Mittel von 50.000 Euro auf 120.000 Euro erhöht.
Angesichts der oben erwähnten fortschrittlichen Maßnahmen in Bezug auf den Haushaltplan 2018 und die Änderungen, die schon vorgenommen worden sind. Erachte ich den Haushalt plan 2018 der Stadt Ingolstadt für angemessen und solid aufgestellt und werde daher den Haushaltsentwurf zustimmen.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!“
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Karl Ettinger bringt mehrere Punkte unter der Überschrift „Transparenz“ vor.
(ir) Nachfolgend veröffentlichen wir die Haushaltsrede von FDP-Stadtrat Karl.
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr geehrten Damen und Herren auf den Zuschauerplätzen und Zuhörer am Livestream,
„Oberbürgermeister Lösel verspricht mehr Transparenz“ war im Bayerischen Rundfunk im Januar 2017 zu hören.
Das ist ein sehr ehren- und unterstützenswertes Vorhaben. Ist doch Transparenz – aus meiner Sicht – ein Schlüsselwert, um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen oder zu stärken. Dazu gehören der bedingungslose Zugang der gewählten Volksvertreter und deren wertschätzender Empfang zu und in all ihren Einrichtungen und das ist nicht verhandelbar.
Aber wie passt dieses Versprechen zusammen mit der jüngsten Absage an die FDP-Bezirksrätinnen des Bezirksrats Oberbayern, einer der Träger des Ingolstädter Klinikums, die ihren Besuch im Ingolstädter Klinikum ankündigten? Misstrauen gegenüber politischen Parteien, die nicht CSU heißen – oder sogar Angst vor möglichen, nicht steuerbaren Meinungsäußerungen ist mit Sicherheit nicht dazu geeignet, das verlorene Vertrauen wiederherzustellen. „Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist“, sagte Hermann Hesse dazu.
Der Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Ingolstadt, Peter Schnell hat es schon vor langer Zeit richtig vorgemacht: Im Donaukurier vom 16.10.1975 war zu lesen, dass die Bezirksräte der FDP nicht nur willkommen waren, sondern sogar vom Oberbürgermeister selber empfangen und über den geplanten Klinikumbau informiert worden sind.
Und die Verbandsräte, die befürchten, dass dieser Besuch der politischen Selbstdarstellung diene, mögen sich daran erinnern, wer beim letzten Wahlkampf noch vor dem Rettungshubschrauber des Klinikums Christoph 32 posierte.
Es ist nicht unüblich, dass Bezirksräte sich Einrichtungen des Bezirks vor Ort ansehen und das ist auch gut so, denn vom Bezirk werden diese Einrichtungen ja auch unterstützt! Über 25.000 Treffer ergibt eine Google-Suche mit dem Stichwort „Bezirksräte besichtigen“. Erster Treffer ist übrigens gleich die CSU.
Meiner Meinung nach sollte die Öffentlichkeit so weit wie möglich informiert und einbezogen werden. Bereits im letzten Jahr hatte ich die Forderung formuliert, dass Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsräte dem Stadtrat in öffentlicher Sitzung berichten. Sowohl beim Klinikum als auch bei den anderen Gesellschaften, bei denen die Stadt beteiligt ist.
Wer bezahlt letztendlich die Rechnung? Die Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger – daher haben sie natürlich immer und jederzeit informiert zu werden. Und selbstverständlich ihre gewählten Vertreter.
Aber das ist nicht der einzige Punkt, was ich unter der Überschrift „Transparenz“ vorbringen möchte.
Die Ungleichbehandlung von Stadträten und Bürgern passt ebenfalls dazu und ist mir so ins Auge gestochen, dass ich dem gerne Platz in meiner Haushaltsrede gewähre:
Ausgerechnet die Partei, die am vehementesten gegen die Aufzeichnung des Livestreams der Stadtratssitzung mit dem Verweis auf mögliche Verletzungen der Persönlichkeitsrechte kämpft, ist wiederum genau die Partei, die auf eine flächendeckende Videoüberwachung der Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger drängt.
Dabei wäre doch die Aufzeichnung und Bereitstellung des Livestreams eine gute, preiswerte und schnell realisierbare Möglichkeit, um es Bürgern zu erleichtern, das Geschehen im Rathaus zu verfolgen. Mit dem Vorteil, weniger interessante Passagen zu über- und genau zu den Stellen hinzuspringen, die die Bürgerinnen und Bürger interessieren.
Aber hier werden plötzlich Persönlichkeitsrechte ganz großgeschrieben. Warum geht’s dann in München, Dresden, Burglengenfeld, Essen und vielen anderen Städten?
Und bei der flächendeckenden Videoüberwachung unserer Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger geht es auch. Offensichtlich werden deren Persönlichkeitsrechte nicht so hoch bewertet, wie die der Akteure im Rathaus.
Sie sehen, meine sehr geehrten Damen und Herren, im Bereich von Transparenz und Digitalisierung im Rathaus gibt es noch viel zu tun.
Aber auch zu den Themen Wohnen, Bildung und Verkehr möchte ich gerne noch ein paar Sätze sagen:
Erfreulich finde ich, dass die Notwendigkeit zu mehrgeschossiger Bauweise von einer breiten Mehrheit anerkannt wird. Erfreulich finde ich auch, dass mein Antrag, beim Verkauf von Baugrundstücken auch bei mehrgeschossigen Bauten soziale Kriterien anzuwenden, angenommen wurde. Damit ist die Grundlage für genossenschaftliches Bauen geschaffen. Genossenschaftliches Bauen ermöglicht auch Kleinsparern, eigenen Wohnraum zu schaffen und von der Planung über das Einbringen eigener Bauleistung bis zur Fertigstellung mitzuwirken.
Die Baugenossenschaft „Wagnis“ in München liefert tolle Beispiele, wie Menschen ihre Bedürfnisse nach einem stabilen sozialen Umfeld direkt vor der Haustüre verwirklichen können. Ein Zitat aus der SZ über Wagnis lautet „früher sprach ich von netter Nachbarschaft, jetzt mache ich sie mir selber“. Wir sollten uns überlegen, wie wir diese sehr zeitgemäße Art des zusammen Gestaltens und Lebens fördern können.
Über 37 Millionen EUR werden in 2018 in Baumaßnahmen für Schulen und Kitas investiert. Das gefällt mir und das trage ich gerne mit. Aber im Bereich Bildung bleiben wir immer noch weit unter unseren Möglichkeiten.
Eine breit getragene Vision einer Bildungsstadt Ingolstadt vermisse ich noch immer. Bildung als ein gesellschaftliches Gesamtprojekt, das auf anschauliche, lebendige, abwechslungsreiche Art Wissen vermittelt.
So kann zum Beispiel das Wissen rund um die Ernährung durch gemeinsames Kochen vermittelt werden und ich freue mich sehr darüber, dass dazu ein entsprechender Beschluss gefasst wurde.
Möglicherweise dient das als Blaupause für weitere Projekte, beispielsweise könnte das Thema Unternehmertum durch die Einbeziehung von Schulen in das Existenzgründerzentrum oder in den Gründerpreis der Sparkasse vermittelt werden. Damit könnte Ingolstadt auch seinen Beitrag dazu leisten, dass Unternehmertum wieder mit positiven Attributen wie verantwortungsvoll, mutig, ehrbar und stolz wahrgenommen wird.
Schulunterricht und Kitaangebote müssen so individuell sein, wie unsere Kinder. Daher freue ich mich über jedes weitere Bildungsangebot auch von privaten Trägern. Auch sie ringen darum, zeitgemäße Angebote zu formen, bei dem Wissen bestmöglich vermittelt werden kann. Sehr erfreulich ist daher auch der Grundsatzbeschluss zum Neubau der Wirtschaftsschule zu bewerten.
Hier wiederum hat die Kommune nun die Möglichkeit, das Thema Bildung weiter zu prägen und könnte ein Forum schaffen, bei dem sich Vertreter der unterschiedlichen Bildungsträger zum Wissens- und Erfahrungsaustausch treffen. Gute Ansätze und Methoden können damit verbreitet werden und Lehrende können dadurch ihre Methoden erweitern.
Als letzten Punkt gestatten Sie mir bitte, Ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu leiten:
Nach vorsichtigen Prognosen wächst der Individualverkehr in Bayern bis 2030 um mehr als 10% - der Schwerlastverkehr um mehr als 30%. Das sind jedoch nur statistische Durchschnittswerte. In Boomregionen – und dazu gehört Ingolstadt– wird sich die Verkehrssteigerung noch viel deutlicher auswirken. Das kommt zum einen von dem starken Wirtschaftswachstum und zum anderen von dem dadurch bedingten Zuzug.
Das spüren die Bürger Ingolstadt allerorts, auch am Probierlweg, wo jüngst verlangt wurde, denselben zur Sackgasse zu erklären. Sicher würde das zur Entlastung des Probierlwegs führen, andernorts würde sich derselbe Verkehr um genau diese Entlastung erhöhen.
Daher müssen wir dringen handeln und in größeren Zusammenhängen denken. Einerseits sollten wir einmal großflächiger denken und zusammen mit den größeren Städten um uns herum, wie München, Augsburg, Regensburg und München ein überregionales Verbundnetz mit schnellen Verbindungen schaffen. Nur ein großer Wurf, für den wir rasch die Weichen stellen sollten, kann uns angesichts des weiter steigenden Verkehrsaufkommens vor einem Chaos bewahren, wie es andernorts bereits stattfindet!
Andererseits dürfen wir uns nicht der Möglichkeit berauben, den Fern- und Schwerlastverkehr über eine Umgehungsstraße mit einer Donauquerung im Westen Ingolstadts um Ingolstadt herum zu leiten.
Bei weiteren Planungen eines Nationalparks Donauauen muss diese Möglichkeit weiterhin erhalten bleiben. Wenn nicht mehr für uns, dann wenigstens für nachfolgende Generationen.
Ich hoffe, meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist mir gelungen, Ihnen meine Gedanken zu Transparenz, Wohnen, Bildung und Verkehr etwas näher zu bringen und dass wir diese Themen auch im neuen Jahr gemeinsam voller Respekt und Vertrauen gestalten werden.
Für die kontroversen oder auch konsensorientierten Diskussionen und sich daraus ergebende Erkenntnisse bedanke ich mich ganz herzlich bei Ihnen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen.
Auch bei den Mitarbeitern der Verwaltung – stellvertretend möchte ich hier unseren Oberbürgermeister nennen – bedanke ich mich für die Geduld und Zuverlässigkeit, mit der meine Fragen beantwortet wurden.
Wie jedes Jahr möchte ich ganz ausdrücklich die dankend erwähnen, die sich in den vielen Vereinen und Organisationen engagieren und damit unendlich wertvolle Arbeit von Bürgern für Bürger leistet. Was wäre eine Stadt ohne seine Ehrenamtlichen?
Ihnen allen wünsche ich noch eine Vorweihnachtszeit voller besinnlicher Momente, in der sie Ihre persönliche Weihnachtsbotschaft entdecken.
Uns allen wünsche ich viel Kraft und Ausdauer und im rechten Moment Gelassenheit und Geduld, um gemeinsam das neue Jahr anzupacken und zu gestalten.“