Von der Schulbank zur Schichtleitung


 
Pflegeauszubildende tragen die Verantwortung für die Organisation und Betreuung einer gesamten Krankenhaus-Station.

(rr) Im Rahmen des Projekts „Schüler leiten eine Station“ übernehmen Auszubildende für fünf Tage die Leitung der Station 2B2 am Standort Eichstätt. Pflegefachkräfte im dritten Ausbildungsjahr tragen in dieser Zeit die Verantwortung als Schichtleitung. Auszubildende im ersten und zweiten Lehrjahr sowie Pflegefachhelfer unterstützen bei der Versorgung der Patienten in ihrer Funktion als Pflegefachkraft. Insgesamt betreuen neun Auszubildende die Patienten während der Frühschicht und acht Auszubildende während der Spätschicht.



Während dieses Zeitraums übernehmen die Auszubildenden neben der Patientenpflege auch die Überprüfung der Medikation sowie Aufgaben im Zusammenhang mit Neuaufnahmen und Entlassungen. Darüber hinaus kommunizieren sie mit verschiedenen Fachabteilungen, informieren die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen über Komplikationen, führen Beratungsgespräche mit Angehörigen der Patientinnen und Patienten und nehmen Betäubungsmittelkontrollen vor.



Die Auszubildenden sind in Teams organisiert, wobei jeweils zwei bis drei Schülerinnen und Schüler für die Betreuung von etwa fünf Patientinnen und Patienten verantwortlich sind. Jede Gruppe wird von einer Praxisanleiterin begleitet, die als Ansprechpartnerin bei Fragen zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist in jeder Kleingruppe ein Auszubildender des dritten Ausbildungsjahres integriert, der ihnen zur Seite steht.



Das Ziel ist: Voneinander lernen und das eigene Selbstmanagement vertiefen. Bei den Auszubildenden kommt das Projekt super an. „Da wir jahrgangs- und fachübergreifend zusammenarbeiten, können wir sehr viel voneinander lernen. Während der Woche trägt man auch eine gewisse Verantwortung, weshalb die Zusammenarbeit enorm wichtig ist“, erklärt Beyza Kolkiran, angehende Pflegefachkraft im dritten Ausbildungsjahr.



Weiter sei es ein ungewohntes Gefühl, auch mal etwas delegieren zu dürfen. Aus der Ausbildung sei sie es gewohnt, dass die Azubis die Anweisung bekommen.“ Carla Beti, ebenfalls angehende Pflegefachkraft im dritten Ausbildungsjahr, fügte hinzu: „Die stärkere Verantwortung wirkte im ersten Moment beängstigend. Das legt sich aber mittlerweile. Ich finde es klasse, dass ich während des Projekts mein Fachwissen anwenden und erweitern kann.“



Die angehenden Pflegefachhelfer Mujtaba Hussian und Hamed Sakhizada schätzen neben der Kommunikation, dass sie auch die anderen Auszubildenden auf der menschlichen Ebene besser kennenlernen können. Ferner geht es darum, noch vorhandene Schwachstellen der Azubis aufzudecken. Elton Zefi, angehende Pflegefachkraft im dritten Lehrjahr, sagte dazu: „Ich realisiere das Ende der Ausbildung. Das gibt mir noch einmal mehr Sicherheit, insbesondere für die Zeit nach der Ausbildung.“



Ähnlich schätzt es auch der angehende Pflegefachhelfer Franz-Josef Strobl ein. „Durch das Projekt wird deutlich, wie viel Organisationsarbeit hinter dem Pflegeberuf steckt. Neben der interdisziplinären Kommunikation müssen wir auch im Blick haben, ob etwa das vorhandene Verbandsmaterial noch ausreichend ist oder nachgeordert werden muss.



Doch genau das ist es, was die Schülerstation auszeichnet. Sie gewährleistet den Schülern einen Rundumblick in den Pflegeberuf. Praxisanleiterin Vanessa Halbmeyer ordnet ein: „Durch die Schülerstation werden die Azubis stetig routinierter. Sie stärken nicht nur ihr Verantwortungsbewusstsein, sondern auch ihren Teamgeist.“ Halbmeyer berichtet überdies, dass sich auch die Patienten hinsichtlich des Projekts äußerst neugierig zeigen. Und sich darüber freuen, dass den Schülern solch eine Chance geboten wird.

Das Foto zeigt die Pflege-Azubis, die voller Motivation in die Rolle einer Schichtleitung starteten.









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